Das Ensemble Percorda wurde im Herbst 2010 gegründet. Die Besetzung des Ensembles aus zwei Pianisten und zwei Schlagzeugern wirkt zunächst absurd: Auf der einen Seite das Klavier, das mit seiner Fähigkeit, mehrere Stimmen gleichzeitig in verschiedenen Lautstärken wiederzugeben, nach solistischem Spiel geradezu verlangt. Und auf der anderen Seite das Schlagzeug, dessen einzelne Instrumente sich nicht miteinander mischen wie die Familien der Streicher oder Bläser, sondern immer trennscharf zu hören sind. Ausgerechnet diese beiden verbinden sich, um den Inbegriff des Zusammenspiels, die Vierstimmigkeit, zu verwirklichen. Kann das funktionieren?

 

Es funktioniert bestens, denn ungeachtet seiner Vielstimmigkeit und seiner großen klanglichen Bandbreite gehört auch das Klavier zur Familie der Schlaginstrumente. Das wird an zwei Merkmalen besonders deutlich: Die Tonhöhen des Klaviers sind festgelegt, und der gespielte Ton kann nach seinem Erklingen nicht mehr verändert werden. Die Verwandtschaft, in welcher das Klavier dadurch zum Schlagzeug steht, ist offensichtlich und spürbar enger als etwa die Verwandtschaft des Klaviers zu den Streichern, obwohl beide gespannte Saiten zur Tonerzeugung einsetzen. Umso erstaunlicher erscheint es, dass diese Nähe von Komponisten wie Hörern eine lange Zeit hindurch kaum beachtet wurde.

 

Dies änderte sich erst, als die Komponisten Anfang des 20. Jahrhunderts damit begannen, den Rhythmus als eigenständige Ebene musikalischer Darstellung einzusetzen. Komplizierte Taktarten und rhythmische Figuren erforderten neue Ausdrucksmittel, und mit neuen und verbesserten Instrumenten wiederum wuchs das Interesse, diese auch abseits großer Orchesterbesetzungen zu verwenden. Aus der Feder großer Komponisten wie Béla Bartók, Edgar Varése, Karlheinz Stockhausen oder Luciano Berio entstand auf diese Weise eine eigene Literatur für Schlaginstrumente. Ihre rhythmische Energie und klangliche Vielgestaltigkeit sind von unerschöpflicher Faszinationskraft.

Das Ensemble